Würzburg, 24.12.2024. Besondere Andacht am Heiligabend für die Gäste der Würzburger Wärmestube. Bischof Franz Jung: „Wo Menschen zueinander ja sagen, da ist Herberge.“
Gute Tradition sei die besondere Andacht für wohnsitz- und obdachlose Menschen am Heiligabend, begrüßte Paul Lehrieder für den Förderverein Wärmestube e. V. die Anwesenden im Parkhaus hinterm Theater. Zugleich dankte der Vorsitzende für das Kommen des Würzburger Diözesanbischofs, Dr. Franz Jung, dem es zum wiederholten Male ein wichtiges Anliegen sei, diese Andacht mitzufeiern und zu gestalten „Danke auch an die Laurentius-Musikanten aus Heidingsfeld für das künstlerisches Engagement.“ Ein besonderer Dank gelte Bernhard Christof für die bewährte Organisation dieser außergewöhnlichen Weihnachtsfeier.
Lehrieder übergab sodann das Wort an Sozialarbeiterin und Religionspädagogin Barbara Stehmann, die die Andacht mit viel Einsatz und Herz inhaltlich vorbereitet habe.
„Ich habe die gefragt, mit denen wir jetzt feiern: Was verbindet ihr mit Weihnachten?“ Erinnerungen an bessere Zeiten, Einsamkeit, Ausgrenzung, Gleichgültigkeit , aber auch Hoffnung seien im Gespräch genannt worden. Gäste der Wärmestube trugen die Aussagen vor.
Das Weihnachtsevangelium und die aufgestellte Krippe aus großen Holzfiguren machten erneut deutlich, dass die Geburt Jesu kein Ereignis voller Harmonie und Wohligkeit war. Bischof Franz Jung griff dies in seiner Predigt auf. „Gott wird Mensch in einem Stall“, so der Bischof. Das sei, wie dieses Parkhaus, ein ungewöhnlicher Ort. Die Ersten, die sich auf den Weg zum Kind machten, seien einfache Hirten gewesen, Leute, die damals am Rande der Gesellschaft lebten. „Sie wissen sehr gut, was es heißt, einen sicheren und ruhigen Ort zu suchen“, sagte Würzburgs Bischof. „Wo Menschen zueinander ja sagen, da ist Herberge.“
Mit einer Begebenheit bot Barbara Stehmann eine Übersetzung der Botschaft ins Heute an: „Jeder Mensch besitze Schönheit und Würde.“ Stehmann hatte kleine Spiegel mitgebracht und lud dazu ein, sich seiner Würde und Schönheit immer wieder bewusst zu werden. „Gott ist Mensch geworden und hat auch uns seinen Geist, seinen göttlichen Funken mitgegeben. Das ist es, was jeden Mensch schön macht.“
Gebet, Segen und weihnachtliche Musik rundeten die außergewöhnliche Andacht im Parkhaus ab. Bischof Franz Jung dankte schließlich allen, die sich um das soziale Miteinander in der Stadt sorgten. „Es ist wichtig, die Menschen am Rande nicht aus den Augen zu verlieren. Die Wärmestube, die Bahnhofsmission, die Kurzzeitübernachtung und viele andere Dienste leisten ihren Beitrag. – Danke.“
Geschenke für alle
Dank zahlreicher kleiner und großer Spenden konnten am Heiligabend wieder 75 gut gefüllte Geschenkbeutel an die Frauen und Männer übergeben werden. Auch Bischof Franz Jung beteiligte sich. „Die große Dankbarkeit der Leute ist ansteckend.“
Bei Kartoffelsalat, Würstchen und weihnachtlicher Blasmusik standen die Feiernden noch für einige Zeit zusammen und lobten die gelungene Andacht und die großzügigen Geschenke.
Unterstützung ist immer willkommen
Der Förderverein Wärmestube e. V. sei jederzeit für Unterstützung dankbar, betonte am Rande der weihnachtlichen Andacht Bernhard Christof. „Wir freuen uns über ehrenamtliches Engagement und über finanzielle Zuwendungen.“ Nur so sei Hilfe, die wirklich ankommt, auch längerfristig möglich.
Sebastian Schoknecht