Bezirkstagspräsident auf Informationsbesuch im Würzburger Tagesaufenthalt
„Wer schnell hilft, hilft doppelt“, so eröffnete Paul Lehrieder, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Fördervereins Wärmestube e.V., am 28. Februar das Treffen von Bezirkstagspräsident Stefan Funk mit Verantwortlichen und Unterstützern der Wärmestube Würzburg.
Der Anlass: Nach zwei Jahren lief das Projekt OSKAR des Fördervereins aus, ein Modellprojekt des Freistaats Bayern zur Förderung der psychischen Gesundheit bei wohnungslosen und benachteiligten Menschen in Stadt und Landkreis Würzburg. In der Projektarbeit galt es, Strukturen aufzubauen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen und auch für das soziale Umfeld von psychisch Erkrankten passgenaue Unterstützung anbieten – und zwar frühzeitig und so niedrigschwellig, dass Betroffene schnellen Zugang erhalten zu psychologischen und psychiatrischen Hilfestellungen. Maßgeblichen Anteil an solchen nahtlosen Übergängen trägt die Oberärztin vom Zentrum für seelische Gesundheit am Würzburger König-Ludwig-Haus, Edith Schwender, die in den vergangenen zwei Jahren in der Wärmestube offene Sprechstunden für psychische Gesundheit etabliert hat. Schwender: „Hilfesuchende wohnungslose und bedürftige Menschen sollen bei Bedarf schnell und flexibel in die Regelversorgung vermittelt werden können, denn zumeist haben Betroffene große Hemmungen, sich überhaupt derartige Hilfe zu holen.“
„Wir haben ein ureigenes Interesse daran, Menschen mit psychischen Problemen möglichst früh adäquat zu versorgen“, betonte Funk. Der Bezirkstagspräsident erklärte, dass die Bedarfe überall zunähmen und die Kassen der Kommunen stark belastet seien – deshalb müsse man genau hinschauen, welche freiwilligen Leistungen man überhaupt noch erbringen könne. Die bisherige Projektfachkraft von OSKAR, Stefanie-Irmgard Behnecke, unterstrich, dass das Risiko für psychische Erkrankungen bei Obdachlosen dreimal so hoch sei wie im Bundesdurchschnitt. Im Vordergrund stand für Behnecke in ihrer Projektarbeit deshalb vor allem die aufsuchende Hilfe, der Beziehungsaufbau und der Abbau von Hemmungen, sich Hilfe zu suchen.
Übereinstimmend hoben die Anwesenden, darunter auch der Klinikdirektor Psychiatrie am Universitätsklinikum, Professor Dr. Sebastian Walther, die Bedeutung der Würzburger Wärmestube für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten hervor. Als niederschwellige Anlaufstelle könne sie so auch das entscheidende Bindeglied zu den vor Ort bestehenden Strukturen in der psychiatrischen Versorgung bilden. Geschäftsführerin Nadia Fiedler stellte klar, dass neben wohnungslosen Menschen auch Personen, die sich in psychosozialen und materiellen Notlagen befänden, die Wärmestube aufsuchen könnten. Träger der Würzburger Wärmestube ist die gemeinnützige Christophorus-Gesellschaft von Caritas und Diakonie.
Bezirkstagspräsident Stefan Funk und Fördervereinsvorsitzender Paul Lehrieder MdB waren sich darin einig, dass ein Projekt wie OSKAR als Schnittstelle zwischen Wohnungsnotfallhilfe und Psychiatrie anzusehen sei, bei dem in seiner zweijährigen Laufzeit Beeindruckendes geleistet wurde. Ergänzend betonte Lehrieder, dass der Förderverein Wärmestube seinerzeit als bayerisches Modell angetreten sei und auf einem weitgehend unbeackerten Feld Verantwortung übernommen habe. „Mit gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen wird es uns hoffentlich gelingen, auf dem Gebiet der Versorgung Wohnungsloser mit psychiatrischen Hilfsangeboten weiter Stück für Stück voranzukommen“. Funk will nach einer passenden Lösung suchen.
Würzburg, 28.02.2025
Florian Hiller / Bernhard Christof