Würzburg, 24.12.2022. Besucherinnen und Besucher der Würzburger Wärmestube feiern Weihnachten mit Bischof Dr. Franz Jung.
Für die Frauen und Männer, die mal hier, mal dort Unterschlupf finden oder auf der Straße leben, hat Weihnachten so gar nichts Heimeliges und Gemütliches an sich. Für sie ist die Wärmestube hinter dem Mainfranken Theater eine wichtige Adresse und feste Anlaufstelle. Am Heiligabend lud der Förderverein Wärmestube e. V. die Besucherinnen und Besucher zur Andacht an der Rotkreuzklinik ein. „Wir sind den Verantwortlichen der Rotkreuzklinik für die Gastfreundschaft dankbar“, unterstrich Bernhard Christof vom Vorstand des Fördervereins. Angesicht der unsicheren Wetterlage sei die überdachte Einfahrt ein guter Ort für Gottesdienst, Imbiss und Bescherung.
Der Ort passe gut, meinte auch Würzburgs Bischof Dr. Franz Jung. Er hatte sich sofort bereiterklärt, die besondere Andacht am Heiligabend zu übernehmen. „Wir alle haben die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach einer heilen Familie und einem Ort, wo wir hingehören.“ Gerade an Weihnachten werde vielen schmerzlich bewusst, welche Folgen Schicksalsschläge haben können. Mit Blick auf die Weihnachtsgeschichte werde deutlich, dass auch der Heiligen Familie keine Idylle beschert worden sei. „Der Stall von Bethlehem war nur ein Notbehelf“, so Bischof Franz Jung. „Man hatte Maria und Josef die Tür vor der Nase zugeschlagen.“ Denen, die zu dieser besonderen Feier der Weihnacht gekommen seien, sei das aus eigener Erfahrung vertraut. „Sie wissen selbst, was es heißt, eine Herberge, eine Bleibe suchen zu müssen.“ Aber am Ende gehe es nicht um bestimmte Orte. „Weihnachten ist dort, wo Menschen Gemeinschaft anbieten“, so Würzburgs Bischof. Er dankte allen, die sich haupt- und ehrenamtlich engagierten, um wirklich bei den Menschen zu sein. „Wir sollten einander immer wieder Herberge anbieten.“
Paul Lehrieder, Vorsitzender des Fördervereins, dankte dem Bischof und allen, die zum Gelingen der besonderen Weihnacht beigetragen haben. Besonders erwähnt wurde Bernhard Christof aus dem Vorstand, auf dessen Schultern die Last der Vorbereitungen lag. Applaus erhielten die Heidingsfelder Laurentius Musikanten und die Teams aus Wärmestube und Förderverein. Nach der gut besuchten Andacht gab es in gewohnter Weise Wienerle und Kartoffelsalat und für alle eine gut gefüllte Geschenketasche zum Christfest. Einige Frauen und Männer nutzen die Gelegenheit, um mit dem Bischof ins Gespräch zu kommen. „Ist schon toll, dass der Bischof an so einem Tag ausgerechnet zu uns kommt“, kommentierte eine Frau, die sich selbst als Stammgast der Wärmestube bezeichnete.
Sebastian Schoknecht