Das Prinzip: Miteinander statt übereinander reden. Menschen erzählen als „Lebende Bücher“ den interessierten „Bibliotheksnutzern" bzw. „Lesern“, wie sie, trotz psychischer Krankheit, Sucht, Wohnungslosigkeit und Armut, den Alltag bestehen. Über das Gespräch kann, so der Ansatz von „livebooks“, manches Vorurteil aus dem Weg geräumt werden und Verständnis für die Lebenswelt des jeweils anderen geweckt werden.
„Fragen. Verstehen. Wertschätzen.“ Mit diesen drei Schlagworten ist das Projekt „livebooks“ auf Plakaten und in Infoflyern umschrieben. „Wir wollen Menschen vom Rand der Gesellschaft ins Zentrum rücken“, bringt Projektmanager Adrian Jiménez das Ziel von „livebooks“ prägnant auf den Punkt. Menschen mit verschiedenen Handicaps berichten im persönlichen Gespräch aus ihrem Leben. Wer als „Leser“ interessiert ist, Einblick in fremde Lebenswelten zu nehmen, kann sich eines der „lebenden Bücher“ ausleihen, Fragen loswerden und auf diese Weise etwas über das persönliche Schicksal eines anderen Menschen erfahren. Dem Fragen folgt das Verstehen, dem Verständnis die Wertschätzung für einen Menschen, der möglicherweise nicht auf der Sonnen- und Gewinnerseite des Lebens steht.
Im Rahmen des STRAMU – 14. Festival für Straßenkunst – ist der Stand von „livebooks“ am Samstag, 9. September, in der Innenstadt anzutreffen. „Wir freuen uns auf viele aufmerksame und interessierte Festivalbesucher, die das eine und andere ‚lebende Buch‘ entleihen wollen“, so Bernhard Christof vom Förderverein Wärmestube e. V., der schon seit einigen Jahren erfolgreich das Projekt „Schmökerkiste“ als analoge Bibliothek betreibt und nun mit „livebooks“ eine spannende Ergänzung mit experimentellem Charakter trägt.
Auftakt ist am Samstag, 9. September. Der Stand von livebooks befindet sich von 14 bis 18 Uhr im Bereich Eichhornnstraße/Martin-Passage/Otto-Wels-Straße. Werbetafeln werden auf „livebooks“ aufmerksam machen.
Das Projekt „livebooks“ ist eine Initiative des Fördervereins Wärmestube e. V. Der Verein unterstützt die Arbeit der Würzburger Wärmestube ideell und finanziell, informiert über die Themen Wohnsitz- und Obdachlosigkeit und initiiert regelmäßig Spenden- und Benefizaktionen zugunsten sozial benachteiligter Frauen und Männer.