Bad Neustadt / Würzburg, 24.09.2023. Diözese und Caritasverband vergeben Vinzenzpreise 2023 für ehrenamtliches Engagement. Weihbischof Ulrich Boom: „Verkündigung braucht das Wort, vielmehr aber noch die helfende Tat.“
Caritas bedeutet gelebte Nächstenliebe durch konkretes Engagement. Dass dies in hohem Maße ehrenamtliches Engagement meint, zeigt Jahr für Jahr die Verleihung des Sozialpreises von Diözese und Caritasverband. Benannt nach dem französischen Priester und Ordensgründer Vinzenz von Paul, richtet sich der Preis an traditionsreiche und neue, kleine und große, alleinstehende und vernetzte Projekte, die eine wirkliche Hilfe im Lebensraum der Menschen in Unterfranken darstellen. Dotiert ist der Preis mit insgesamt 5.000 Euro.
„Der Himmel meint es gut mit uns“, begrüßte der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Clemens Bieber, im Anschluss an den Festgottesdienst zum Vinzenztag zahlreiche Gäste unter dem blauen Himmelszelt zwischen Kirche und Pfarrhaus in Bad Neustadt. Unter den Anwesenden waren erneut viele Verantwortungsträgerinnen und -träger aus Politik, Kirche und Caritas. Hier, so Bieber, zeige sich einmal mehr, dass es die Vernetzung brauche, um für die Menschen Gutes bewirken zu können. Bieber dankte ausdrücklich Dekan Dr. Andreas Krefft und Caritas-Geschäftsführerin Angelika Ochs für die Gastfreundschaft in Bad Neustadt und die guten Planungen und Vorbereitungen vor Ort.
Die Preisträger 2023
Der 3. Preis ging an den Mutter-Teresa-Verein Kleinkahl. „Ein großartiger Verein in einem kleinen Dorf, der seiner Namensgeberin Mutter Teresa seit 1989 alle Ehre macht“, brachte es Christopher Franz, Geschäftsführer des Caritasverbandes Aschaffenburg in seiner Laudatio auf den Punkt. Die engagierten Frauen und Männer unterstützen die Arbeit der benachbarten Sozialstation und ihre eigenen Mitglieder. Durch gute Öffentlichkeitsarbeit sei es gelungen, die Zahl der Engagierten auf über 250 zu steigern, so Christopher Franz. „Es braucht diese ehrenamtliche Unterstützung, weil wir als Caritas mehr bieten wollen als in den Abrechnungslisten steht.“
Der 2. Preis ging an das ehrenamtliches Projekt „Zeit für Familien“ beim Caritasverband Miltenberg. Wie schnell Mütter und Väter überfordert sein können, verdeutlichte Laudatorin Christiane Holtmann, Referentin im Caritasverband für die Diözese Würzburg. „Das Projekt bietet schnell und unbürokratisch Hilfe an und ist damit in der Region eine wichtige Entlastung für Familien“, so Holtmann. Zugleich sei es vorbildlich im Sinne sozialraumorientierter Arbeit. „Wir werden dem Ansatz zu mehr Aufmerksamkeit in unseren diözesanen Arbeitsgruppen verhelfen“, sicherte Holtmann zu.
Laudator Johannes Först, Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Würzburg, lobte die Arbeit des Fördervereins Wärmestube e. V., dem diesjährigen 1. Platz im Rahmen des Vinzenzpreises 2023. Christliches und humanistisches Engagement kämen in der ehrenamtlichen Arbeit eines bürgerlichen Vereins mit kirchlichem Anspruch für Wohnsitz- und Obdachlose zusammen. „Der Verein bietet allen die Möglichkeit, sich zu identifizieren und einzubringen, unabhängig von ihrer Herkunft.“ Er sehe darin einen modernen Ansatz und einen wertvollen Beitrag für ein soziales Gemeinwesen in einem demokratischen Staat, der, wie der Jurist Böckenförde es formuliert habe, die Voraussetzungen, aus denen er lebe, nicht selbst schaffen könne.
Urkunden und Symbolschecks übergaben Weihbischof Ulrich Boom und Domkapitular Clemens Bieber gemeinsam. Abschließend mahnte Bieber in Richtung Politik, dass jede Einsparung im sozialen Bereich gut durchdacht sein müsse. „Wir sehen mit Sorge, dass sogar bei der finanziellen Unterstützung des Ehrenamtes Gelder gestrichen werden sollen.“
Bieber lud abschließend zum Vinzenztag 2024 ein. „Dann werden wir in Miltenberg sein, um mit dem Orts- und Kreisverband am Untermain den 50. Geburtstag zu begehen.“
Musikalisch gerahmt wurde die Preisverleihung von „Just Duo – Violin & Clarinet“. Das Duo Eduard und Angelina aus der Ukraine verzauberte die Anwesenden mit einem Höchstmaß an Virtuosität und erhielt anhaltenden Applaus.
Geselliger Ausklang
Mit einem gemeinsamen Essen, zubereitet von Christinnen und Christen aus Indien, Kaffee und Kuchen vom Katholischen Frauenbund, vielen Gesprächen und Musik endete der Vinzenztag rund um die Kirche Mariä Himmelfahrt in Bad Neustadt. „Ich hoffe, Sie nehmen etwas mit von der Begeisterung und Inspiration dieses Tages“, wünschte Dekan Dr. Andreas Krefft zum Abschied.
Sebastian Schoknecht